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Somatic Experiencing© Körperorientierte Traumatherapie

Die körperorientierte Traumaarbeit basiert auf dem Somatic Experiencing® von Peter Levine und auf der Grundlage der Polyvagaltheorie von Stephen W. Porges.

Gemäss dem Modell des Somatic Experiencing® entsteht eine sogenannte Traumatisierung durch eine Überbelastung des autonomen Nervensystems. Eine solche Überbelastung (Disregulation) kann durch einschneidende Erlebnisse wie z.B. ein Unfall, eine Operation oder eine schwere Lebensgeschichte hervorgerufen werden.

Wir haben entwicklungsbiologisch 3 Reaktionsmuster: Kämpfen, Flüchten oder Erstarren. Haben wir nicht genügend Zeit in einer überraschenden und/oder bedrohlichen Situation zu orientieren und mit Kampf oder Flucht zu reagieren, dann bleiben wir in der Erstarrungsreaktion stecken. Die zuvor bereitgestellten Energien bleiben in unserem Nervensystem gefangen und können nicht entladen werden. Manchmal war das, was wir als Überlebensstrategie in fordernden Situationen entwickelt haben die Lösung – doch heute ist es ein Problem oder störend.

Dies hinterlässt Spuren in unserem Nervensystem, aus denen sich verschiedene psychische sowie somatische Symptome entwickeln können, wie Depression, Schlaflosigkeit, chronische Schmerzen, Erschöpfung, Dissoziation, Übererregbarkeit, Ängste und Panik. Es wirkt sich auf unser Körperbewusstsein aus, unsere Selbstwahrnehmung und unsere Beziehung zu anderen Menschen.

Bei genügender Resilienz (Selbstregulationsfähigkeit), genügend Ressourcen, einem zugewandten Umfeld und die Möglichkeit, über das Trauma zu sprechen, können sich die Symptome einer akuten Belastungsreaktion in den ersten Wochen nach einem erlittenen Trauma auch wieder auflösen.

Manchmal ist aber unser System nicht in der Lage, sich wieder selbst zu regulieren. Erhöhte Wachsamkeit, Vermeidung von Flashbacks oder Alpträume aber auch generelle Symptome einer Dysregulation des Nervensystems wie Nervosität, Schlaflosigkeit, Gereiztheit und das „Gefühl, schnell an den Anschlag zu kommen“ können auftreten. Eine Postraumatische Belastungsstörung kann sich entwickeln.

Bei jahrelangen traumatischen Erfahrungen werden traumatische Belastungen und damit verbundene Bewältigungsmechanismen aus dem Alltagsgedächtnis abgespalten. Der anscheinend normale Persönlichkeitsanteil, der für die Funktionsfähigkeit zuständig ist, vermeidet die Erinnerung an traumatische Inhalte. Dieses hat Auswirkungen auf die Wahrnehmungsfähigkeit, Beziehungen, Impulskontrolle und das Weltbild. In der Traumatherapie spricht man dann von einem komplexen posttraumatischen Belastungssyndrom.


Das Somatic Experiencing® berücksichtigt die während des Ereignisses im Körper (somatisch) ablaufenden Reaktionen im Körper und im Nervensystem. Bewältigungsstrategien werden neu verhandelt und wir haben wieder Wahlmöglichkeiten in unseren Reaktionen.


Somatic Experiencing® ist ein achtsamer Weg, mit Fokus auf den Körper, das autonome Nervensystem zu unterstützen, seine Überbelastung auszugleichen. Schrittweise und dosiert unter Berücksichtigung von Ressourcenaufbau wird der Körper und das Nervensystem unterstützt, seine Erinnerungen herauszuarbeiten. Das kann durch Vibrieren, Zittern, Bewegung, Nachholen von Flucht- und Abwehrbewegungen, Auflösung der Erstarrungsreaktion und andere achtsame kleine Entladungen geschehen. Dadurch verändern sich die Traumasymptome oder lösen sich ganz auf. Die durch das Trauma gebundene Lebensenergie steht wieder zur Verfügung und eine grössere Lebendigkeit und Resilienz (Selbstregulierungsfähigkeit) ist erfahrbar.

Auch in alltäglichen Belastungszeiten kann Somatic Experiencing® helfen, die Selbstregulation zu stärken und körperlichen, emotionalen und mentalen Problemen vorzubeugen. Hierfür braucht das Nervensystem die Erfahrung, dass auf Erregung/Anspannung auch wieder Entladung/Entspannung folgt. Es greift dort ein, wo eine alltägliche Entspannung, Meditation oder auch Wellnessbehandlung nicht ankommt.

mehr Information zu Somatic Experiencing siehe bitte Homepage vom Polarity Institute (hier klicken)